Abschied ohne Geläut

Kirchenglocken der Hohenmemminger Martinskirche demontiert und zur Reparatur verbracht

CHRISTINE WEINSCHENK/HZ

450 Kilogramm Bronzeguss am Haken ? die reparaturbedürftige Glocke der Martinskirche bei der Verladung.
Macht die beiden Glocken reisefertig: Andreas Noll vom ortsansässigen Kurierdienst.

HOHENMEMMINGEN. Gut 890 Jahre haben die drei Glocken im Turm der Martinskirche gemeinsam auf dem BronzeBuckel.

Doch auch deutsche Wertarbeit hält nicht bis in die Ewigkeit ? gestern wurden zwei Glocken abgehängt und zur Reparatur nach Nördlingen verbracht.

Die beiden Kirchenglocken wurden Ende des 16.  Jahrhunderts von Wolfgang Neidthardt, einem der bedeutendsten Bronzegießer der frühen Neuzeit, in Ulm gegossen.

?Hohenmemmingen ist die einzige Kirchengemeinde, die nicht nur eine, sondern gleich zwei Glocken aus seiner Werkstatt besitzt?, sagt Pfarrer Johannes Weißenstein.

?Darauf ist die Gemeinde sehr stolz.? Die kleinere Glocke ? sie bringt 260 Kilogramm auf die Waage ? ist von den Klöppelschlägen im Viertelstundentakt relativ stark geschädigt: Sie hat einen Riss und ? wie ihre 200 Kilogramm schwerere Schwester ? ein durch die Schläge lädiertes Inneres.

Als Glocken-Verschleißteile wurden die Klöppel zuletzt 1960 ausgetauscht.

Unsachgemäß wie sich herausstellte.

Ihre Stahl-Legierung war zu hart für das bronzene Innenleben der Glocken.

Ösen und Joche sollen nun ebenfalls ausgetauscht werden.

Vor eineinhalb Jahren wurden die Schäden von einem Glockensachverständigen zufällig entdeckt.

?Er war entsetzt und erstaunt, dass die Schäden bisher weder hörbar waren noch von uns entdeckt worden sind?, so der Pfarrer.

Ein Kleinkonglomerat an Firmen ist an Demontage, Transport und Reparatur der Glocken beteiligt: Zuständig für das Aushängen sowie den Austausch der Klöppel und Joche ist die Karlsruher Glockengießerei Bachert.

Die Schweißarbeiten werden vom Nördlinger Glockenschweißwerk Lachenmeyer ? eine anerkannte Firma, die Aufträge aus ganz Europa und den USA bezieht ? übernommen.

Den Transport nach Nördlingen und zurück in die Heimat spendierte der im Dorf ansässige Kurierdienst Nolltrans.

Die Kosten von rund 23 000 Euro werden von der evangelischen Kirchengemeinde Hohenmemmingen und der Stadt Giengen gestemmt.

In einem Monat dürfen die Hohenmemminger ihre beiden Kirchenglocken zurück erwarten.

Auf das gewohnte Geläut muss die Gemeinde bis dahin aber nicht ganz verzichten.

Eine 1974 angeschaffte Glocke ist unbeschädigt und verblieb im 24 Meter hohen Kirchturm.

Glocken in Heidenheim


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