Der Name Heidenheim und Heidenkopf

In vielen Erörterungen wurde versucht, den Namen Heidenheim in seinem Ursprung zu ergründen. Die ersten Überlegungen und Vermutungen wurden bereits um 1920 angestellt und allen diesen Thesen und Überlegungen haftet das Spekulative an. Keine kann so richtig überzeugen.

 

Der älteste bekannte Heidenkopf in Zusammenhang mit der Stadt Heidenheim: Ein Stadtsiegel aus dem Jahre 1486.

So wird immer wieder der erste Teil "Heide" auf eine Person mit Namen Heido zurückgeführt. Er soll die Ortschaft gegründet haben. Die Verknüpfung der Person des Wappens mit dem Namen der Stadt "Heiden"-heim oder "Heido"-heim ist hier offensichtlich. Aber auch nichtchristianisierte Menschen, also "Heiden", wurden als Namensgeber genannt.

Auf Grund des Plurals dieses ersten Teils des Namens ist für die Heranziehung in Form einer Landschaftsbezeichnung weniger attraktiv und den Einsatz eines heidnischen Kopfes in das Stadt-Wappen kann die Deutung "Landschaftsbezeichnung" nicht begründen. Auch ist es prickelnder, spannender, einen unchristlichen Menschen im Wappen zu führen als die Namensgebung auf eine Landschaftform zurückzuführen.

Soll die Namensgebung ergründet werden, machte es Sinn, verschiedene  Einflussfaktoren mit einzubeziehen. Es sind dies im einzelnen:

  • die Zeit,
  • die Religion,
  • die Worte und ihre Auslegung,
  • die Landschaft,
  • die Wohnstätten und
  • die Völker, die dieses Landschaft bewohnten bzw. besiedelten.

Diese Faktoren sind in der Zeit der Entstehung präsent, wirken sich auf die Bewohner tagtäglich aus und alle diese Faktoren müssen als eine Einheit, in der sie sich gegenseitig beeinflussen, betrachtet werden.

Wir haben bereits festgestellt, dass der Name "Heidenheim" aus zwei Teilen besteht: das im Plural stehende "Heiden" und das auf den Wohnort zu beziehende "Heim".

Der zweite Teil "Heim" ist für die Namensgebung an dieser Stelle weniger interessant und wir können es vernachlässigen. Auch ist seine Herkunft eindeutiger erforscht.

Betrachten wir also den Wortteil "Heiden" etwas genauer und enfernen den Plural, damit wir das Stammwort "Heide" erhalten. Eine weitere Zergliederung scheint nicht mehr möglich, ohne seinen Sinn zu verstellen.

Um Informationen über das Wort "Heide" zu erhalten, sollten wir seine Entstehungszeit und seinen Bedeutungswandel betrachten. Dazu steht der deutschen Sprache ein wunderbares Wörterbuch zur Verfügung. Fragen wir also das wohl wichtigste und bekannteste Wörterbuch der deutschen Sprache von Jacob und Wilhelm Grimm nach der Bedeutung, dem Ursprung und der Entstehungszeit des Wortes "Heide". Hier steht in Band 10 mit den Buchstaben H bis Juzen in Spalte 795 bis 802:

Die Heide
feminin; ager, campus

1) Heide bildet den gegensatz zu dem für haushaltung und wirtschaft urbar gemachten, der wohnung zunächst liegenden stück garten oder feld, bezeichnet also etwa unser gefilde, feld und flur im weitesten sinne. mittelhochdeutsch schließt heide den wald aus, "wise, anger, owe" sind ihr nicht entgegengesetzt, werden aber als besonders sich abhebende teile der flur oft neben der heide ausdrücklich hervorgehoben, der wald wird der heide in manchen wendungen ausdrücklich entgegengesetzt, was aber baum- und buschbestand der heide nicht ausschließt.

2) Aus dem gegensatz, den heide zu den einem wohnhause zunächst liegenden fruchttragenden grundstücken bildet, fließt die vorstellung eines nicht urbar zu machenden, unfruchtbaren landes; diese vorstellung muß zwar früh entwickelt sein, worauf der alte name heide für heidekraut, kommt aber erst später zu größerer geltung. In ober- wie in niederdeutschland werden mit dem namen "heide" flache trockene landstrecken belegt, deren untergrund sandboden ist, worauf eine dünne erdschicht liegt.

3) "heide" für wald in den norddeutschen bezirken, fußt auf der bedeutung 2, es ist gewöhnlich der mit nadelholz bestandene heideboden.

4) 2heide" als name für pflanzen, die auf heideböden wachsen.

5) Heide, seeheide, benennung einer korallenart.

Abgesehen von den hier wohl nicht zutreffenden Punkten 3 bis 5 bezeichnet das feminine Wort "Heide" den Charakter der Landschaft, einer Landschaft, die heute noch anzutreffen ist.

Zeitlich von Interesse ist hier in Punkt zwei der Satzteil "diese Vorstellung muß [...] früh entwickelt sein", wobei "früh" wohl in die Anfänge der Besiedlung des Landstriches ab 250/300 nach Christus durch die Alamannen zu verstehen ist (siehe Zeitstrahl).

Der Heide
maskulin

Das Wort (in der ältern Form Heiden) ist ursprünglich ein adjectiv zu Heide (in der Bedeutung "Landschaft, Pflanzen"), nach der Einführung des Christentums dem lat. paganus, Bewohner des Platten Landes und gegenüber der christlichen Lehre altgläubiger, nachgebildet. Die Nachbildung muß bei denjenigen deutschen Stämmen erfolgt sein, die nähere Berührung mit Rom, und Kenntnis der römischen Kirchenväter, welche das Wort paganus in der zuletzt angeführten Bedeutung seit dem 4. Jahrh. brauchen, hatten. Die Gothen richten sich beim Ausdruck des Begriffs "Heide", "heidnisch" nach dem griechischen Sprachgebrauch.

Allen deutschen Stämmen außer den Gothen ist das Wort gemeinsam und zwar zunächst immer in adjectivischer Verbindung, doch gehen die Spuren substantivischen gebrauchs bis ins 8. Jahrh. hinauf. Im mhd. ist der substantivische Gebrauch des Wortes bereits der durchaus gewöhnliche geworden; im nhd. läßt sich dennoch eine spur adjectivischer Fügung nachweisen. Die Form "Heiden", mit schließendem n im nominativ, die im mhd. waltet, hält sich zum Teil noch bis ins 17. Jahrhundert. Seit dem 15. Jahrh. aber dringt das Bestreben mehr und mehr durch, das schließende n des Wortes abzuwerfen und die Declinationsverhältnisse nach analogie von "Jude", mit dem es häufig verbunden erscheint, zu regeln (vergl. auch die Verkehrung von Christen in christ theil 2, 620; jenes bestreben geht in seinen anfängen in frühe zeiten zurück, schon ahd. ist dafür die verkürzung des adj. heidanisc zu heidisc zeuge, im 14. jahrh. begegnet der ortsname heidacker für heidenacker). Die Form "Heide" kann im 16. Jahrh. als die allgemein übliche angesehen werden.

1)  in der bibelsprache des alten testaments bildet heide den gegensatz zu dem allein auserwählten volke, den juden; da sich in dieser beziehung die christen als die nachfolger der juden betrachten, so prägt sich nach dem neuen testamente der gegensatz der christen und juden gegen die heiden aus: denn wo ist ein volk auf erden, wie dein volk Israel? .. welchs du dir erlöset hast von Egypten, von den heiden und iren göttern. 2 Sam. 7, 23; heissche von mir, so wil ich dir die heiden zum erbe geben, und der welt ende zum eigenthum. ps. 2, 8; er thut grosze zeichen und wunder unter den heiden, denn er hat allezeit unterscheid gehalten, zwisschen seinem volk und den heiden. stücke in Esther 9, 6; wenn ir betet, solt ir nicht viel plappern, wie die heiden, denn sie meinen, sie werden erhöret, wenn sie viel wort machen. darumb solt ir euch inen nicht gleichen, ewer vater weis, was ir bedürfet, ehe denn ir in bittet. Matth. 6, 7; wurden mit uns eins, das wir unter die heiden, sie aber unter die beschneitung predigeten. Gal. 2, 9; auf das der segen Abrahe unter die heiden keme, in Christo Jhesu, und wir also den verheiszen geist empfiengen, durch den glauben. 3, 14. Auf grund dieser biblischen anschauungen werden rücksichtlich des glaubens juden, christen, heiden unterschieden. Mohamedaner sind den heiden ausdrücklich beigezählt, und oft wird sogar unter heiden geradezu nur der sarazene gemeint: sarracenus heydan, doch werden auch, und im neuern sprachgebrauch gewöhnlich, die bekenner des islams als monotheisten von den heiden abgehoben: in solcher weis wurden (würden) alle mentschen letstlich, es weren gleich juden, haiden, turken oder christen seelig, niemands uszgenommen. Zimm. chron. 3, 302, 28;

2)  abgesehen von diesem unterschied zwischen den drei religionen heiszt heide im mhd. jeder, der noch nicht oder nicht mehr den orthodoxen glauben an Christum hegt. Daher heiszen heiden auch die völker des classischen alterthums, ferner die noch ungetauften kinder endlich auch die heterodoxen angehörigen der christlichen gemeine. So spitzt sich der gegensatz zu zwischen christen (gläubigen) und heiden (ungläubigen). und gegenüber den glaubenserleuchteten christen heiszen die heiden blind. Leute die sich von christlicher anschauung entfernt und der anschauung des classischen alterthums genähert haben, erfahren die hier gelind tadelnde bezeichnung heiden: der grosze heide ist nämlich der name, den man in Deutschland dem Göthe beilegt.

3)  nach dem ersten erscheinen der zigeuner im 15. jahrhundert wurden dieselben heiden genannt. Noch heute haben sie mundartlich den namen behalten: in der Schweiz heid zigeuner ebenso heide im Elsaß und in Tirol.

4)  auch herumziehende kaufleute maurischer und sicilischer heimat hieszen in Deutschland heiden.

5)  Mit dem heiden verbindet sich die vorstellung des wilden, schrecklichen und bösen

6)  heide als erstes glied von compositen dient in der sprache des gemeinen lebens als verstärkung, vergl. heidenangst, heidengeld, heidenmäszig u. a. die vorstellung des schrecklichen, ungeheuern, die sich an heide knüpft wendet sich zu der in hohem grade, überaus, ähnlich wie z. b. bei fürchterlich.

Bereits in der Einführung zum maskulinen "Heide" springen interessante Aussagen in´s Auge:

"... Das Wort (in der ältern Form Heiden) ist ursprünglich ein adjectiv zu Heide (in der Bedeutung "Landschaft, Pflanzen"), nach der Einführung des Christentums dem lat. paganus, Bewohner des Platten Landes und gegenüber der christlichen Lehre altgläubiger, nachgebildet ..."

Heide im Sinne von Landschaft war also weit vor dem nichtgläubigen Heiden im heutigen Sinne gebräuchlich.

"... Die Nachbildung muß bei denjenigen deutschen Stämmen (unseren Alamannen?) erfolgt sein, die nähere Berührung mit Rom (über die zurückgebliebenen Menschen des Kastells?), und Kenntnis der römischen Kirchenväter, welche das Wort paganus in der zuletzt angeführten Bedeutung seit dem 4. Jahrh. (Beginn der Besiedlung unserer Gegend durch die Alamannen?) brauchen, hatten."

Die Bewohner des platten Landes werden Heiden genannt und die Entstehung dieser Bezeichnung wird auf den Kontakt dieser Menschen mit Rom, also den Römern zurückgeführt.

Betrachten wir die Zeit, nachdem das römische Militär nach Aalen weitergezogen ist (ca. ab 180 n. Chr.), so fällt auf, dass das Heidenheimer Kastell nicht einfach dem Verfall preisgegeben wurde. Vielmehr wurde es als Nachschublager für den rätischen Limes bei Aalen verwendet. Dazu mußte das Kastell umgebaut werden, um die Waren gesammelt zur Verfügung stellen zu können. Die Umfassungsmauern wurden ab diesem Zeitpunkt als Baumaterial  für neue Bauwerke verwendet und abgetragen. Ab diesem Zeitpunkt drang das um das Kastell angelegte Gemeinwesen in das Innere des Kastells mit seinen Neubauten ein.

Die Verwendung des Kastells als Nachschublager kann bis etwas 270 n. Chr. als gesichert angesehen werden.

233 n. Chr. gelang der Alamannen ein erster großer Durchbruch durch den rätischen Limes bei Aalen und der große Alamannensturm von 259 scheint die Siedlung im Brenztal zwar entvölkert zu haben, die Baulichkeiten blieben aber weitgehend verschont. Alle Hinweise deuten darauf hin, dass die Gegend in bescheidenem Maße bis weit nach 350 n. Chr. römisch besiedelt gewesen war.

Nachdem die Alamannen ab ca. 536 immer mehr unter fränkische Machteinflüsse gerieten, mußten sie allmählich das Christentum annehmen.

Betrachten wir an dieser Stelle einen Zeitstrahl unter Einbeziehung dieser Aussagen, so hat um 300 n. Chr., zu Anfang der Besiedlung durch die Alamannen (meist in der Nähe römischer Siedlungen), das Wort "Heide" noch die Bedeutung "Menschen auf dem platten Land", zum Ende der Christianisierung um ca. 750 n. Chr. dann die Bedeutung "nicht christlicher Mensch".

Wenn wir jetzt noch die Entstehung der "-heim"-Ortschaften (Heidenheim, Steinheim, Großkuchen [Chuoc-heim]) in die Zeit zwischen 500 und 600 n. Chr. legen, so ist kaum anzunehmen, dass der Name sich auf eine heidnische Person beziehen kann.

 

Wie aber kommt ein Kopf, ein sogenannter "Heide" im Sinne einer nichtchristlichen Person in das Wappen der Stadt?

Dazu müssen wir uns in die Zeit der Entstehung der Heraldik begeben, also mehr als 600 Jahre nach der Namensgebung der Ortschaft in "Heidenheim": Die Heraldik begann sich erst ab 1130 n. Chr. zu entwickeln.

Waren die Wappen erst zur Unterscheidung von Freund und Feind bei militärischen Auseinandersetzungen gestaltet worden, verloren die Wappen mit dem Wandel der Kriegstechnik wieder ihre Bedeutung. Sie wurden mehr und mehr (um 1350) zu Symbolen von Adels- und Bürgerfamilien, aber auch von Klerikern, Bistümern, Abteien und Städten, Bauern und Unehrlichen (z. B. Scharfrichter). Dem Niedergang des lebenden Wappenwesens folgte eine Blütezeit des dekorativen Wappens im 16. Jahrhundert. Im 17. Jahrhunderts wurden die Bestandteile der Wappen nicht mehr verstanden und die bestehenden Regeln vielfach entstellt.

Die Wappen spiegeln in der Regel unterschiedliche gesellschaftliche Untergliederungen wieder: Bürgerliche und adelige Wappen stehen den Staatswappen bzw. Landeswappen und den Städte- bzw. Gemeindewappen gegenüber und haben eine entsprechend unterschiedliche Herkunft. So sind die Städte- bzw. Gemeindewappen auf Fahnenbilder oder auf städtische Siegel zurückzuführen. Und ab hier beginnt unser Heidenkopf zu Leben: Die erste Abbildung eines Heidenkopfes befindet sich auf einer Urkunde mit dem städtischen Siegel und wird auf das Jahr 1486 datiert.

Gehen wir davon aus, dass die Alamannen die Namensgebung "Heidenheim" vorgenommen haben, können wir sie in die Zeit um 400 n. Chr. legen. Entweder sie haben die Bezeichung von der bereits vorhandenen Siedlung der Nachlassenschaft der Römer übernommen oder sie haben den Namen neu vergeben. Dabei ist anzunehmen, dass es sich aus der Landschaft in Verbindung mit den Menschen zusammensetzt: "Menschen auf dem Platten Land". Die Christianisierung begann um 500 n. Chr. und zog sich bis ca. 750 n. Chr. hin; die Bezeichnung "Heide" für nicht christliche Menschen wandelt sich erst in dieser Zeit. Und somit wurde die Bezeichnung aus dem heidnischen in die christliche Welt hinübergerettet und der Wortteil "Heiden" als nichtchristlicher Mensch interpretiert. Die aufkommende Wappengestaltung für Städte und Herrschaften ab ca. 1130 n. Chr. manifestiert die Heidekopfbildung aus dem Namen. Für die damals sehr christliche Welt ist der Namensteil "Heiden" eindeutig einem Menschen nichtchristlicher Herkunft zuzordnen und wird in einer Zeit mit dem Wappen für die Stadtverwaltung festgehalten, in der die Religion sehr große Bedeutung für die Menschen hatte.

Römische Ruinen als Namensgeber

Eine andere Variante bezieht sich auf die Tatsache, dass die Ruinen des römischen Kastells im Tal der Brenz in einer relativ zentralen Lage immer sichtbar war. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Römer 250 n. Chr. das Kastell verlassen haben und die Mauern und Überreste lange Jahre unbenutzt liegen blieben. Da die Alamannen keine Kenntnisse und Fähigkeiten des Häuserbaues mit Steinen besaßen, wurden die Gebäude auch nicht abgetragen. Die Qualität der römischen Gebäude war sehr hoch, so das die Gebäude nur langsam zerfielen. Somit waren sie lange Jahre sichtbar und immer im Augenfeld der neuen Siedler.

Die These geht davon aus, dass Römer und Alamannen sich nicht mehr gesehen haben. Ca. 50 Jahre waren zwischen dem Abzug der Römer und dem Beginn der Besiedlung durch die Alamannen. Auch begann die Besiedlung langsam, so dass davon ausgegangen werden kann, dass die Alamannen nicht wussten, wer die alten Gemäuer des Kastells hinterlassen hatten.

Ausgehend von dieser Situation, vorgefundene Ruinen ohne Kenntnisse von deren Herkunfts, begann um 400 n. Chr. die Christianisierung, das Wort "Heide" wird zum "Nichtchrist", dem Heiden.

Was liegt also näher, die Ruinen als "heidnischer Herkunft" zu bezeichnen, "dort, wo die Heiden gewohnt haben" zu bestimmen? Daraus den Namen "Heidenheim" zu entwickeln, liegt also nahe.

Das die Alamannen die Römer bzw. die Herkunft der Ruinen nicht kannten, wiederspricht die Tatsache, dass die Alamannen die Römer ab 233 n. Chr. vertrieben. Der Aussage: "233 n. Chr. gelang der Alamannen ein erster großer Durchbruch durch den rätischen Limes bei Aalen und der große Alamannensturm von 259 scheint die Siedlung im Brenztal zwar entvölkert zu haben, die Baulichkeiten blieben aber weitgehend verschont. Alle Hinweise deuten darauf hin, dass die Gegend in bescheidenem Maße bis weit nach 350 n. Chr. römisch besiedelt gewesen war." wiederspricht dem eindeutig.

Ein Heide mit Namen Heido

Heidenheim am Hahnenkam ist, wie Urkunden belegen, wesentlich älter als Heidenheim an der Brenz. Der Stammesführer "Heido" (urkundlich nie erwähnt) reist aus irgend welchen Gründen durch unsere Gegend und gründet auf seinem Weg durch das Brenztal die Ortschaft "Heido"-heim, Heidenheim an der Brenz.

Diese Variant ist auch durch einen Aufsatz aus den 30er Jahren bekannt. Nur ist der Stammesführer nicht aus Heidenheim am Hahnenkamm gekommen.

Weitere Bedeutungen des Wortes Heide:

Die Heide
feminin

hochdeutsche form für hede, lat. stuppa, werg, ein niederdeutsches wort, von dem aber auch die hochdeutsche form sich vereinzelt findet: stuppa heide, heid, hede; stuppa heyden, hede; stuppa, hede l. werck; stupa das werck oder heden. etymologisch hat hêde, heide zu heide loca inculta, silva keine beziehung; es geht vielmehr, indem es sich dem sinne nach mit werg, ahd. âwirchi, später ewerch, abwerg als vom flachse durch arbeiten entferntes, gesondertes, deckt, auf eine einfachere form der wurzel skid, goth. skaidan, ahd. sceidan scheiden zurück, die das erste element des anlauts nicht zeigt (wie ahd. skama und hamo wurzelhaft zusammengehören). hêde, hochd. heide heiszt demnach eigentlich die abscheidung, und kehrt mit diesem grundbegriffe, nur anders gewendet, im bairischen wieder: die haid, unrat, abfall, auskehricht, unreinigkeit.

Inwieweit "Abfall, Unrat" für die Namensgebung der Stadt Heidenheim hergehalten hat, ist nicht nachvollziehbar oder waren die römischen Ruinen "Heide" im Sinne von Unrat?

Der Hayden
maskulin

Werkzeug aus dem bayerischen, ähnlich einer Axt.

Sicherlich auch eine interessante Variante: Die Wälder der an der bayerischen Grenze gelegenen Stadt "Haydenheim" werden mit dem Hayden geschlagen und geben dadurch der Stadt ihren Namen? Nicht zu vergessen, dass Heidenheim auch mal 50 Jahre bayerisches Eigentum war.

Sicherlich wäre es interessant zu erfahren, ob solch eine Axt jemals nach Heidenheim kam und in welchem Gebiet diese Axt bekannt bzw. verbreitet ist. Und ob die Axt schon zur Zeit der Entstehung des Namens Heidenheim eingesetzt wurde?

Zusammenfassung

  • Die Heide - karge Landschaft, wenig urbar, Pflanzennamen.
  • Der Heide(n) - Person, die nicht dem Christentum angehört.
  • Die Heide - Abscheidung, Unrat, Abfall
  • Der Hayden - Werkzeug aus dem bayerischen, ähnlich einer Axt.

Der Name Heidenheim für eine Siedlung entsteht in einer Zeit der Besiedlung unserer Gegend durch die Alamannen ab 300 n. Chr. Entweder wurde der Name bereits von den zurückgebliebenen Menschen aus der römischen Kastellzeit  übernommen oder er wird von den Alamannen neu eingeführt. Neueinführung erscheint unwahrscheinlich, da die Römer noch vorhanden waren, als die Alamannen das Brenztal besiedeln.

Ca. 200 Jahre nach der Ortschaftsgründung beginnt die Christianisierung, die bis 750 n. Chr. weitgehend beendet ist, das Wort "Heiden" bekommt seine heutige Bedeutung.

Die städtischen Wappen entstehen bereits weit nach der Christianisierung, in einer Zeit der hohen Macht der Kirchen, um 1300 n. Chr.

Unbeantwortete Fragen:
  • Wurde die süd-östlich und außerhalb des Kastells befindliche Siedlung bereits zur Zeit der Römer "Heidenheim" genannt?
  • Hat sich der Name Heidenheim aus der römischen Bezeichnung paganus - "Bewohner des Platten Landes" entwickelt?