Wappen der Württembergischen Herrschaft
Heidekopf und Hirschstangen

Die Aufnahme des Heidenheimer Stadtwappens in das württembergische Landeswappen.

Als württembergisches Stammwappen haben zu allen Zeiten die drei quer übereinander liegenden Hirschstangen gegolten. Das älteste Siegel mit diesem Bilde finden wir an einer Urkunde des Grafen Konrad von 1228.

In den fünfziger Jahren des 15. Jahrhunderts als die Zeit der Quadrierung der Schilde zum Zweck der Aufnahme fremder Wappen gekommen war, finden wir bei Ludwig dem Aelteren (Sohn Eberhardts des Jüngeren und der Gräfin Henriette von Mömpelgard), der im Jahr 1446 durch Los Alleinbesitzer Mömpelgards geworden war, in 2 und 3 des gevierten Schilds die abgewendeten Mömpelgarder Barben, Gold in Rot. Erst durch den Uracher Vertrag von 1473 wurde bestimmt, daß alle Grafen ein und dasselbe Wappen von Württemberg und von Mömpelgard führen sollten.

Die Barben waren nun die einzige Gesellschaft der drei Hirschstangen bis zur Erhebung der Grafschaft zum Herzogtum. Am 21. Juli 1495 empfing Eberhard im Bart von Kaiser Maximilian sein Lehen unter fünf Fahnen: von Württemberg, Teck, Mömpelgard, der Reichsturmfahne und auch der Blutbannfahne, und von nun an enthält das württembergische Wappen außer den Hirschstangen und den Barben das Wappen von Teck (den schwarz- und goldgeweckten Schild) und in blauem Feld die Reichssturmfahne, golden mit schwarzem Adler, an roter Stange mit weißer Spitze. Hiermit hatte das Wappen nach der Erhebung zum Herzogtum vier Schilde und vier Helme, was die Schönheit der Form betrifft, seinen Höhepunkt erreicht; wir finden es in dieser Gestalt fortan bei den Herzögen Johann Friedrich, Eberhard III und Wilhelm Ludwig. Das große und prachtvolle Fürstenwappen, das zwischen zwei Giebelschenkeln über dem unteren Schloßportal (Schloß Hellenstein) angebracht war, hatte vier Schilde und vier Helme. Leider wurde dieses herrliche Kunstwerk zerstört.

Schon Herzog Friedrich der vor seinem Regierungsantritt auf Schloß Hellenstein residiert und dieses auch ausgebaut hatte, führte den Titel „Herr in Heidenheim“. Eberhard Ludwig mochte ein Interesse für Stadt und Herrschaft Heidenheim gewonnen haben, als er im Jahr 1693 sich mit seiner Mutter nach Heidenhcim und zwar auf die Burg Hellenstein geflüchtet hatte. Er fügte nun das Wappen der Stadt Heidenheim dem seinigen ein: in Gold das Brustbild eines bärtigen Mannes (Heidenkopt) in rotem, blau aufgeschlagenem Rock mit silbernem Halsband und roter, blaugestülpter Mütze, und als Helmschmuck dasselbe Bild.

Von nun an war die Heidenheimer Stadtfahne Rot und Blau. Die Anordnung war nun folgende: das württembergische Stammwappen wurde Herzschild, in 1 kamen die Wecken, in 2 die Fahne, in 3 die Barben, in 4 der Heide. Unter den Helmen erhielt der Adler die erste Stelle, es folgte das Hiefhorn. der Weibsrumpf - diese Helme gekrönt - der Brackenrumpf und der Heidenkopf. Die Schilde von Limpurg und Justingen mit ihren Helmen wurdcn später aufgenommen.

Als Herzog Friedrich II. im Jahre 1803 zum Kurfürsten erhoben wurde, mußte das Wappenschild folgendermaßen gestaltet werden: Im gespaltenen Herzschild vorn die Reichssturmfehne, hinten das Stammwappen, erste Reihe: Teck und die gefürstete Probstei Ellwangen, in Silber oben eine goldene Inful,  zweite Reihe: Mömpelgard und Justingen. in der dritten 5 Felder:Limpurg, Heidenheim, Bünnigheim, Hall (in geteiltem Schild obcn ein goldenes Kreuz in Rot, unten in Gold eine silberne Schwurhand), das letzte Feld geteilt, oben (wegen der übrigen Reichstädte) in Silber ein schwarzer Adler, unten ein sog. Warteschild.

Die Erhebung zum Königtum im Jahr 1804 brachte verschiedcne Änderungen. Der Heidenkopf wurde noch in der 4. Reihe wieder aufgenommen. Als Schildhalter kamen hinzu ein schwarz gekrönter Löwe und ein goldener Hirsch, je das Reichsbanner haltend.

König Wilhelm I. hat mit Dekret vom 3. Dezember 1817 das württembergische Staatswappen in eine einfache Form gebracht, welche von dem Wappen König Friedrichs nur der Herzschild und die Schildhalter, aber ohne Fahnen, übrigließ. Auch das Stadtwappen von Heidenheim wurde nicht mehr in das württembergische Staatswappen aufgenommen.

Wilhelm Schneider